In der ersten Sommerferienwoche 2008 machten wir (Vater 33 Jahre und Sohn 6 Jahre) uns auf den Weg um den Spuren des Hl. Jakobus von Fulda nach Geldersheim zu folgen.Unser erster Tag begann sehr früh, denn wir fuhren mit dem Zug nach Fulda und holten uns dort im Dom unseren „ersten“ Pilgerstempel unterwegs ab. Zudem bekamen wir noch einen Segen mit auf den Weg. Das Wetter meinte es nicht allzu gut mit uns, die ersten drei Stunden liefen wir im Regen, aber irgendwie machte uns dass nichts aus.
Den nächsten Stempel holten wir uns nach Besichtigung der ehemaligen Klosterkirche und jetzigen Pfarrkirche im dortigen Pfarrbüro. Nach einen Stärkung ging es weiter nach Bronzell und Eichenzell. Dort schauten wir wieder die Kirche an bevor wir dem Jakobsweg weiter Richtung Welkers folgten. Auf dem Weg dazwischen machten wir unsere Mittagsrast und kochten uns auf unserem Gaskocher Ravioli, die haben vielleicht geschmeckt…
In Welkers fanden wir leider nur eine verschlossen Kirche vor, so dass wir weiter Richtung Rothemann pilgerten. Dort kurz vorher auf dem Steinhauck steht eine kleine Kapelle. Über die so genannte Rosenkranztreppe ging es hinab in Dorf. Über Büchenberg und Döllbach hindurch gelangen wir über viele schöne Wege nach Thalau, unser erstes Etappenziel unserer Pilgerfahrt.
Dort holten wir uns unseren letzten Stempel für diesen Tag ab, um anschließend todmüde ins Bett zu fallen. Am nächsten morgen ging es nach einen guten Frühstück Richtung Frauenholz über die wunderschöne Mariengrotte an Thalau vorbei, weiter nach Dalherda und Rommers.
Nach einer verdienten guten Brotzeit ging es weiter um die Schwedenschanze zu erstürmen. Danach ging es gleich im Wald weiter um nach Oberweißenbrunn zu gelangen. Vorher passierten wir noch einen „Jakobsbrönn“ mit Kilometerangabe nach Santiago de Compostella – 2385km!!
Oberweißenbrunn erreichten wir über den Hirtenweg, wenn das kein gutes Omen ist! In der selben Straße liefen wir an einem Haus vorbei, in dem ein sichtbarer Anhänger des Hl. Jakobus wohnt .
Weiter ging es über die Skipiste des Arnsberges um dann den Kreuzberg aus der Nähe zu sehen. Nach einem letzten Anstieg waren wir für diesen Tag fertig und mieteten uns in das Kloster auf dem Kreuzberg ein. Bei einem kleinen Spaziergang auf dem Kreuzberg begutachteten wir auch die „Jakobusrast“ unterhalb des Klosters in die Mauer eingelassen.
Nach Besuch der Kirche und Stempel holen ging es am nächsten morgen frühzeitig weiter um den weiten nach Bad Kissingen zu schaffen. Nach dem Abstieg vom Kreuzberg überquerten wir einen Jakobussteg den der Rhönclub dort errichtete. Weiter ging es über die Pfarrkirche von Langenleiten (dem Hl. Jakobus geweiht)
nach Premich. Dort machten wir nach dem Aufstieg Richtung Aschach erst einmal eine zünftige Brotzeit im Wald , bevor es weiterging auf unserern Pilgerweg. Kurz vor Aschach erreichten wir den Naturlehrpfad an dem wir uns erst einmal austobten. Dann ging es weiter nach Frauenroth, dort besichtigten wir die Kirche, kühlten unsere heißen Füße im Brunnen
und holten uns einen Pilgerstempel ab. Weiter führte uns unser Weg über Stralsbach am Klaushof vorbei nach Bad Kissingen auf den Campingplatz. Hier schlugen wir erst einmal unser Zelt auf
und anschließend gab es wieder was Selbstgekochtes auf unserem Gaskocher. Nach einem tiefen Schlaf im Zelt ging es am nächsten Morgen über die Ruine Eyringsburg nach Wirmsthal. Dort war die Kirche auch leider verschlossen und niemand mit einem Schlüssel aufzutreiben. Dafür haben wir uns prächtig mit zwei älteren Bauern unterhalten. Der Weg brachte uns weiter über den Beg mit Blick auf Ramsthal wieder hoch auf den Bergrücken. Dort machten wir erst einmal eine längere Pause bevor es weiterging Richtung Poppenhausen, das sollte aber noch dauern. Vorher kamen wir noch am Aussiedlerhof Altenfelderhof vorbei, bevor wir in Poppenhausen einliefen. Die Kirche dort ist ebenfalls dem Hl. Jakob geweiht, leider war der Pfarrer in Urlaub, so dass wir unseren Stempel in der dortigen Gemeinde uns holten. Über Kronungen gelangten wir wieder in die weite Flur und liefen dort Richtung Euerbach.
In Euerbach nahmen wir den Radweg weiter nach Geldersheim, welches irgendwie nicht näher kommen wollte…Schließlich erreichten wir es doch und besuchten dort zuerst die Pfarrkirche St. Nikolaus um uns im Anschluss im Pfarrhaus einen letzten Pilgerstempel zu holen. Erschöpft aber auch überglücklich, dass wir den Weg in nur vier Tagen zusammen gepilgert sind wurden wir von unseren Lieben wieder empfangen.
Alles in allem kann man sagen, dieser Weg lässt sich wunderbar laufen. Wenn er auch nicht immer für unseren „Transportwagen“ geeignet war. Die Landschaft und die schönen Kirchen und netten Gespräche am Wegesrand machten es uns für ein unvergessliches Erlebnis. Natürlich ist das nicht so ausgeprägt, wie in Spanien, aber uns hat es Lust gemacht auf die nächste Tour, vielleicht noch heuer von Schweinfurt nach Würzburg und immer ein Stückchen weiter Richtung Santiago de Compostella….
Vom O’ Cebreiro nach Santiago de Compostela 01. – 10. April 2008
Aus einer “Kaffelaune” heraus, beschlossen wir im Sommer 2007 ein Stück des Spanischen Jakobsweges zu pilgern. Gesagt getan, nach anfänglicher schwerer Auswahl der Lektüren und Infomaterialsammlung, wurde schon im November der genaue Termin festgelegt. Vorher schaute ich mich in Outdoorläden um und besorgte mir eine geeigneten Rucksack und Mikrofaserhandtücher und so ein Zeugs.
Der Winter stand ganz im Zeichen des Trainings, sobald Zeit war, raus in die Natur, mal schnell 10 oder mehr Kilometer ablaufen, mit Gepäck und ohne...Es war Ostern und mir wurde mitgeteilt, das die andren Teilnehmer jetzt doch nicht mitkommen könnten, also nichts desto trotz, habe ich für mich beschlossen, das ganze „Abenteuer“ alleine durchzuziehen. So ging es dann am 1. April auf zum Airport nach Frankfurt- Hahn um von dort direkt nach Santiago de Compostela zu fliegen.
Dort angekommen nahm ich den Bus in die Stadt zum Busbahnhof, was mir anfänglich große „Angst“ machte, weil ich keinen Brocken Spanisch spreche. Aber mit Englisch und Geduld, kaufte ich mir eine Busfahrkarte nach Piedrafitia de Cebreiro. Nun hieß es für ich noch einige Stunden warten bis der Bus losfuhr. Ich besorgte mir in einem kleinen Supermarkt in der Nähe etwas Brot, Wurst und Käse, sowie Wasser. Packte meinen Rucksack um und lies es mir gut gehen, ohne viel von der Stadt sehen zu wollen.
Der Bus brachte mich dann ohne Verzögerung an den Fu0 des O’ Cebreiro, welche ich dann noch zu Fuß erklomm. Nun ging es für mich los, das erste Quartier in einem Refugio zu beziehen. Aber Dank der netten Hospitaleros war auch das kein Problem. Voller Stolz bekam ich meinen ersten Pilgerstempel (abgesehen von dem meiner Pfarrgemeinde). Ich bezog mein Bett und duschte erst einmal ausgiebig. Nach einer Brotzeit erkundete ich das das Dorf und stattete der Kirche einen Besuch ab.
Am nächsten Morgen hieß es für mich das erste mal ein „richtiger“ Pilger zu sein. Keine Ahnung was mich erwarten würde, halten meine Füße durch? Drückt der Rucksack auch nicht? Bekomme ich Blasen? All diese fragen stellten sich für mich zu Beginn des ersten Pilgertages. Aber ich hatte mein Lauftempo recht schnell gefunden, so dass ich nie Probleme bekommen sollte mit Blasen und der Zeiteinteilung. Am ersten Pass dem Alto de San Roque angekommen, machte ich erst einmal Brotzeit.
Danach ging es weiter über en Alto de Poio bis nach Triacastela. Auf den letzten Kilometer wurde ich bzw. durfte ich mit Jan einem netten Holländer gehen und wir haben uns ausgezeichnet verstanden.
In der Herberge hieß es jetzt Zimmer beziehen, Duschen und Wäsche machen, okay das gehört halt zum Pilgeralltag dazu. Dann ins Dorf dort habe ich eine Berliner kennen gelernt mit dem habe ich dann zu Abend gegessen. Noch etwas vor der Herberge mit den anderen Pilgern quatschen und schon war ich hundemüde.
Am nächsten Morgen sollte mein Tagesziel Sarria werden. Über San Xil und Furela war es ein wunderbarer Weg, der mich bei schönstem
Wetter dort ankommen lies. Zu meinem erstaunen war ich der erste Pilger in der Herberge. Am Nachmittag habe ich mir die Stadt angesehen und die hübsche Kirche. Nach dem Abendessen hatte ich das erste Mal Kontakt mit den „Golden Girls“ eine Gruppe von vier deutschen Frauen, die den Camino auf Etappen gemeinsam gelaufen sind.
Der nächste Tag sollte noch heißer werden und so kam es dass ich trotz Pausen ein ziemlich flottes Tempo drauf hatte. Kurz hinter Brea, war er dann da der 100km Stein!!!
Fotos machen und einen leckeren Cafe con leche in der Bar in Morgade trinken. Ich muss sagen, dass ich in dieser Zeit ziemlich viele Cafe con leche getrunken habe…Als ich in Portomarin ankam habe ich irgendwie das Gefühl gehabt in dieser Nacht in einem kleineren Zimmer übernachten zu müssen. Also habe ich mir ein Zimmer im Mirador gegönnt. Die Kirche wurde selbstverständlich auch besichtigt und ein wunderschöner Stempel wurde mir in meinen Pilgerausweis gegeben. Nach dem Kirchenbesuch traf ich mittlerweile viele Pilgerfreunde wieder, wie zum Beispiel das junge Pärchen aus Spanien, das aber leider keine Englisch oder Französisch konnte, ebenso die „Golden Girls“.
Am morgen machte ich mich bezeit auf um nach Palas de Rei zu kommen. Der Weg führte mich über Gonzar, Ligonde und Airexe dorthin. Bei einer Rast traf ich wiederholt die „Chinese Girls“, zwei chinesische Studentinnen aus Leon, die dort auch gestartet waren, wie sich dann später auf dem Rest der Tagesetappe herausstellen sollte.
In Palas de Rei wollte ich unbedingt in der ersten Herberge bleiben, sie war fast neu, sauber, aber leider ca. 2km vom Stadtzentrum entfernt, was ich erst später merken sollte. Nach dem Duschen wollte ich mir noch etwas zu Essen und trinken kaufen, also ging ich in die Stadt, okay es war ca. 14.30 Uhr und eine Wahnsinnshitze. Leider hielten die Spanier ja gerne Siesta, was ich wieder einmal vergaß, also bin ich ohne Einkäufe zurück. Aber später mit den beiden Studentinnen nochmals in die Stadt und dieses mal funktionierte das mit den Geschäften. Auch die Kirche hatte mittlerweile geöffnet und wir bekamen einen wunderschönen Stempel. Das Abendessen in Form von Picknick auf der grünen Wiese schmeckte herrlich. Am späten Abend kam jedoch noch eine ca. 30köpfige französische Pilgergruppe die natürlich ziemliche Unruhe in die Herberge reinbrachten. So war es auch kein Wunder, dass ich in dieser Nacht ganz schlecht geschlafen habe und sehr früh wach war.
Also ging ich auch etwas früher los, war ja auch kein großes Problem, weil bis ich in der Stadt war und dann rauslaufen musste, wurde es auch schon etwas hell.
Der Weg führte durch den Wald über Casanova und Coto über Melide bis nach Arzúa.
Irgendwie komisch, ich war schon wieder der erste Pilger in der Albergue, obwohl ich doch Pausen gemacht habe, zahlreiche Fotos und mir den Cafe schmecken habe lassen. Nach dem gemeinsamen Abendessen mit Jan wurde noch etliches kommuniziert bevor es dann hieß „Licht aus“.
Die Etappe für den folgenden Tag sollte mich laut Planung bis Monte de Gozo bringen, damit ich am nächsten Tag ausgeruht und frisch in Santiago ankommen sollte. Nach ca. 1,5 stunden der Pilgerei verdrehte ich mir aber mein rechtes Knie, so dass ich fortan starke Schmerzen hatte, vor allem beim bergan und bergab laufen. Natürlich kam auch keine Möglichkeit mir in der Apotheke eine Salbe zu kaufen, erst nach ca. 4 weiteren Stunden i n Pedrouzo- Arca. Dort machte ich mich in einer kleine alten, urigen Apotheke daran eine Schmerzsalbe zu bekommen, was auch irgendwie gelang. In einer Bar, bestellte ich mir schnell einen Cafe con leche grande und ein Croissant, schmierte mein Knie ein und lagerte es hoch. Nahe am Aufgeben für diesen Tag und voller Wut auf mich selbst – warum hatte ich auch nicht aufgepasst? – entschied ich mich doch weiterzulaufen, nach dem Motto, „Schaun mer mal“. Nach ca. 30 Minuten begann es das erste mal leicht zu Regnen, nach einer weitern stunde musste ich meinen Regenponcho überstreifen und dass gerade noch rechtzeitig. Es goss dann wie aus Eimern von Amonal bis kurz vor San Marcos Monte de Gozo. Es war dann kurz vor 18 Uhr, als ich dort ankam aber die Kapelle hatte offen und ich holte mir einen Stempel. Auf das Denkmal auf dem „Berg der Freude“ hatte ich überhaupt keine Lust, da ich froh war hier hergelangt zu sein. Ein kaputtes Knie, lange nie endend wollende Wege und überhaupt, Regen dazu, äh. Natürlich hab ich mich auch noch verlaufen und bin an der Herberge vorbeigehumpelt und musste von ganz unten wieder ganz nach oben, obwohl ich langsam schon kurz vor der Erschöpfung war.
Duschen und was Essen, dazu musste ich wieder 15 Minuten lang auf dem Gelände herumhumpeln. Danach sofort zurück aufs Bett und das Knie hochgelegt und gut eingeschmiert. Zwischendurch habe ich die „Golden Girls“ getroffen und ganz kurz mit ihnen geredet. Am nächsten Morgen hatte der Regen etwas nachgelassen, so dass der Poncho verstaut werden konnte. Dank meiner Wanderstecken dauert es nur knapp zwei stunden bis ich vor der imposanten Kathedrale in Santiago stand. Also rein in die Kathedrale, diese besichtigt, den Heiligen Jakobus im Altar umarmt, sein Gebeineschrein bewundert und erst einmal zum Pilgerbüro um meine Compostella abzuholen. Danach wieder zurück zu der Kathedrale, auf dem Vorplatz den Berliner wieder getroffen,
spanische Freunde und später auch die „Golden Girls“ und Jan. Jetzt wurde es Zeit für die Pilgermesse, bei dieser im Vorfeld eine Nonne den Gottesdienstbesuchern die Refrains beibringt – sagenhaft.
In der Messe wurde ich auch erwähnt, worauf ich dann etwas stolz war. Aber irgendwie kam es, dass es sehr kalt war in der Kathedrale, okay draußen regnete es und drinnen na ja. Als dann der Botafumeiro geschwenkt wurde und die Orgelmusik dazu richtig laut anfing zu spielen, lief es mir eiskalt den Rücken runter. Ich glaube in diesem Moment wurde mir bewusst, dass die Pilgerreise für mich jetzt und hiermit zu Ende war.
Danach stand ich noch auf dem Kathedralenplatz bevor ich losging und mir mein Quartier in im Refugio Aquario suchte. Zu meiner Freude waren dort, bereits meine „Golden Girls“, der Berliner und Jan abgestiegen. Später kamen noch die beiden aus Kolumbien und ein spanisches Pärchen hinzu.
Ich lernte die Vorzüge des Parador Hotels kenne, wobei die ersten zehn Pilger dort umsonst essen dürfen, ein altes Pilgerrecht. Ein Besuch des Pilgermuseum war ebenso Pflicht, wie dann mal langsam zu probieren, ob es ohne Wanderstecken auch noch funktioniert, nachdem ich mich einen halben tag geschont habe, und die Stecken für den morgigen Heimflug ja noch eingepackt werden mussten. Und siehe da es ging wieder besser, also noch schnell einige Kleinigkeiten für die Kinder gekauft von den Pilgerfreunden verabschieden und am nächsten morgen heim zufliegen.
Ich muss im nach hinein sagen, obwohl ich alleine unterwegs war, hat es mir sehr viel Spaß und Freude gemacht diese kleine Teilstück des Jakobsweges gegangen zu sein. Ich hatte eine wunderbare Natur, sehr viele nette Leute und freundliche Spanier kennen gelernt.