1.
Tag
Anreise nach Porto
Endlich
war es soweit, nach den letzten nervösen, aufregenden Tagen ging es endlich
los. Wir fuhren mit dem Auto bis nach Wächtersbach um von dort mit dem Zug zum
Frankfurter Flughafen zu fahren. Der Flug war klasse, in Porto angekommen
wurden wir mit sonnigen 22° C empfangen. Nachdem wir mit der Metro zu unserer
Pension gefahren sind und unser Zimmer bezogen hatten, gingen wir in die Stadt.
Die Pension lag ziemlich zentral. Zuerst gönnten wir uns Cola und einen Café
con leche im Cafe Majestics, ein sehr altes Kaffehaus, etwas teurer aber auch
sehr schön und genau in unserer Straße gelegen. Dann sind wir weiter zur
Kathedrale gegangen, wo wir unseren ersten Stempel in Portugal in unser
Credencial (Pilgerausweis) erhalten haben. Im Anschluss liefen wir über die
Ponte dom Luis I, ein sehr schöne, eiserne Bogenbrücke über den Fluss um von
dort einen sagenhaften Blick auf Porto zu haben. Mit einer Seilbahn (!!) fuhren
wir zum Fluss hinab um eine Portweinkellerei zu besichtigen mit einer Führung
in Englisch. Am Schluss konnten man noch einige Portweine verkosten. Ebenso
haben wir uns die alten Holztransportboote auf dem Fluss angesehen bevor wir
wieder mit der Seilbahn hochgefahren sind um den Bahnhof Sao Bento anzuschauen
mit seinen sehr schönen Kachelbildern in der Bahnhofshalle. Dann haben wir noch
etwas Proviant eingekauft zum Abendessen und als Brotzeit für den ersten
Pilgertag am nächsten Morgen. Zurück in der Pension, Duschen, Essen, auf der
Terrasse einen schönen Blick über Porto genossen und den Tag gemütlich
ausklingen lassen, denn schließlich waren wir beide nach der Anreise ganz schön
geschafft.
2.
Tag
Rates
Nach
einer Nacht in Tiefschlaf haben wir uns morgens am Frühstücksbuffet bedient.
Dann sind wir mit der Metro bis Vilar do Pinheiro gefahren und nach ca. 1,5km
auf den Camino eingestiegen. Der Weg führte über enge Straßen und kleine Dörfer
bis nach Vilarinho, wo wir erst einmal eine Pause machten in einer Bar mit
Einheimischen. Das Wetter war anfangs diesig und schwül, aber mittlerweile kam
die Sonne durch. Weiter ging es über die Brücke Ponte de Zameiro bis nach
Rates. Immer noch an der Straße entlang, teilweise etwas Wald. In der Herberge
von Rates haben wir uns in das Pilgerbuch eingetragen und unsere Betten belegt.
Dann ging es zum Duschen und Wäsche machen, ja Wäsche machen, das bedeutet man
muss jeden Tag seine Wäsche per Hand waschen. Im Anschluss gingen wir in den
kleinen Supermarkt und kauften für unser Abendessen ein, dort bekamen wir auch
einen sehr schönen zweifarbigen Stempel in unser Credencial. Die Sachen in der
Herberge verstaut haben wir uns mit einem österreichischem Pilger in einer Bar
einen Cafe und einen Limonade gegönnt für 1,60€! Unvorstellbar. In der Herberge
zurück fingen wir gemeinsam an zu kochen, es gab Nudeln mit Tomaten/Wurstsoße,
man waren die Lecker. Nach dem Abendessen quatschten wir noch mit den anderen
Pilgern (Deutsche, Österreicher, Australier, Brasilianer), insgesamt waren in
dieser Nacht 19 Pilger in der Herberge zusammen. Dann ging es in den Schlafsack
um ausgeruht für den nächsten Tag zu sein.
3.
Tag
Tamel
Es
regnete etwas heftig als wir die Herberge verließen. Doch der „leichte“
Regenschutz“ (einfache Regenjacke und Rucksackschutz) reichten aus. Nach ca.
7km machten wir eine Pause in Pedra Furada und frühstückten ein Riesensandwich mit Käse und Tomaten, dazu
gab es Cafe con leche und einen Kaba. Die Wirtin war total begeistert von dem
jungen Pilger, er musste sich unbedingt in ihr Gästebuch persönlich eintragen.
Es wurden Fotos gemacht und als wir weiter wollten zeigte sie uns erst noch
voller Stolz ihr ganzes Restaurant. Weiter ging es bis nach Barcelos, der Regen
hatte mittlerweile aufgehört und die Sonne kam durch. Dort besichtigten wir
erst die alten Ruinen der alten Kirche und wurden dort auch mit einem
Pilgerstempel belohnt. In der Stadt schauten wir uns noch die Kirche Bom Jesus
an, eine sehr schöne achteckige Kirche. Da hier gerade ein Jugendfestival
stattfand machten wir in einem kleinen Park kurz Rast um dann weiter zu gehen.
Der Weg aus Barcelos heraus war nicht unbedingt schön, aber auch das gehört
dazu. In Ribeira machten wir dann erst einmal richtig Pause, in einer kleinen Bar
gegenüber der Kapelle S. Sebastiao. Dann gingen wir noch ca. 6,5 km weiter bis
nach Tamel. Im Tal hörten wir schon laute Musik. Als wir in der Herberge
ankamen, stellten wir fest, dass hier ein Fest stattfindet direkt neben der
Herberge, aber es nützte nichts. Nach der Dusche kauften wir in einem kleinen
Laden ein. Wir unterhielten uns mit anderen Pilgern aus Portugal, Spanien und
Belgien und aßen eine leckere, Gemüsesuppe die uns gekocht wurde. Schließlich
fielen wir tot müde ins Bett.
4.
Tag
Ponte de Lima
Die
Nacht war schrecklich, die Live Musik vor unserem Fenster dauerte bis 1 Uhr
nachts. Pünktlich um Mitternacht gab es dazu ein lautes Feuerwerk. Um 7 Uhr
läuteten die Kirchenglocken und es goss in Strömen. Nach dem Frühstück nahmen
wir unsere Regenponchos aus den Rucksäcken, die wir bereits nach weiteren 15
Minuten wieder ablegen durften, da der Regen aufhörte. Der Weg führte uns über
schöne Feldwege, vorbei an Casa Fernanda, ein beliebtes Pilgerziel, weiter zu
einer Kaffeepause. Nach der Stärkung und einigen Kilometern kamen wir bei Facha
an einen sehr schönen Bildstock, von dem wir natürlich auch Fotos machten.
Weiter zur nächsten Bar um Kraft zu tanken und eine Kleinigkeit zu essen. Wir
bestellten, zwei gemischte Salate und Getränke für insgesamt knapp über 6€!
Weiter bis Ponte de Lima führte der Weg an Weinstöcken vorbei über Barros, wo
wir unseren portugiesischen Mitpilger trafen, der leider nur portugiesisch
sprach. Aber mit Händen und Füßen haben wir uns immer verstanden und sind
gemeinsam bis nach Ponte de Lima gelaufen. Dort haben wir gleich die
Hospiataliera aus Tamel getroffen, das war eine Freude, auf dem Markt kauften
wir frische Wurst und Brot ein, schauten einem Festzug zu, der sich gerade
durch die Straßen schlang und gingen dann über die schöne, alte Brücke auf die
andere Flussseite. In der Herberge einquartiert folgte, das tägliche Prozedere,
Duschen und Wäsche machen. Zum Abendessen haben wir uns Nudeln mit Tomatensoße
gekocht. Anschließend machten wir noch einen Rundgang durch die liebliche,
kleine Stadt und fotografierten den Sonnenuntergang, wie er alles in ein
schönes Licht rückte. Zum Abschluss des Tages haben wir noch mit anderen Pilgern
zusammen gesessen.
5.
Tag
Rubiaes
Bei
schönstem Wetter sind wir heute Morgen bereits in kurzen (!) Hosen gestartet.
Der Weg führte durch Weinreben hindurch immer leicht bergauf. Die gefährliche
Passage über eine Schlucht, die ursprünglich über einen breiten Stahlträger
führte, wurde leider durch eine kleine Brücke entschärft. In einer kleinen Bar
tranken wir Cafe, Kaba, Cola und ein Kinder Bueno für unglaubliche 4,55€, Mittlerweile
hatten sich auch fast alle anderen Mitpilger eingefunden um sich für den
steilsten Anstieg des Weges zu stärken. Am Cruz dos Franceses legten wir unsere
mitgebrachten Steine für unsere Verstorbenen ab. Nach einem ruhigen, innigen
Moment und einem Gebet sind wir weiter zum Gipfel aufgestiegen. Dann führte der
Camino weiter über schöne Waldwege wieder hinab bis nach Rubiaes. Hier
quartierten wir uns im örtlichen Refugio ein und es folgte wiedereinmal das
tägliche Prozedere. Zum einkaufen mussten wir ca. 1,5 km ins Tal laufen und
wieder zurück, bepackt mit Proviant und Getränken. In der Herberge kochten wir
uns wieder mal Nudeln mit Tomatensauce und Gemüse, bevor wir es uns mit den
anderen gemütlich machten. Valentin ist sogar noch mit seinen neuen Freunden
aus Belgien und Spanien nochmal alleine in eine Bar eine Cola trinken und
Karten spielen gegangen.
6.
Tag
Tui/ Spanien
Leichter
Nebel machte es uns am Morgen reizvoll nach dem Frühstück loszugehen. Nach
einem guten Stück haben wir das erste Mal gestoppt um einen Cafe con leche und
einen Kaba zu trinken. Weiter ging es bis nach Valenca, über Waldwege, eine
alte Römerstraße. In Valenca haben wir uns das Kastell angesehen und einen
letzten Cafe in Portugal genossen. Dann sind wir über die Brücke gelaufen, die
gleichzeitig die Grenze zwischen Portugal und Spanien ist. Die Uhr haben wir
auch wieder eine Stunde vorgestellt, denn in Portugal lebt man in einer anderen
Zeitzone. Vor der Kathedrale haben wir unsere mittlerweile sehr lieb gewonnenen
Pilgerfreunde aus Spanien und Belgien getroffen und sind gemeinsam zur Herberge
gegangen. Schnell Duschen und ab zum gemeinsamen Essen, denn morgen wollten
unsere Freunde eine Etappe mit dem Bus fahren, da sie am Samstag in Santiago
sein müssen. Nach einem guten Menü und lustigen Gesprächen ging es zurück zur
Unterkunft. Am Abend haben wir noch die Kathedrale besichtigt und später mit
Mitpilgern aus verschiedenen Nationalitäten zusammengesessen, bevor wir uns von
unseren neuen Freunden verabschieden mussten. Das war schon eine komische
Situation, dass wir sie ja ab morgen nicht mehr sehen sollten….
7.
Tag
Redondela
In
der Nacht war etwas Aufregung, Valentin ist aus dem obersten Stockbett
gefallen! Sofort waren alle da und haben sich sehr besorgt um ihn gekümmert. Gott
sei Dank hat er sich nicht verletzt, nicht einen Kratzer! Nach dieser unruhigen
Nacht ging es dann morgens nach Porrino weiter. Am Anfang dieser Stadt ist ein
ca. 4km langes Industriegebiet, durch das man gehen muss. Wir fragten gleich an
dessen Beginn in der Feuerwehrstation nach, ob wir mal die Autos anschauen
durften, am Schluss waren wir über eine Stunde bei der Feuerwehr und haben eine
komplette Privatführung durch alle Räumlichkeiten bekommen und sämtliche
Fahrzeuge gesehen. In den Gesprächen mit den Bombeiros (Feuerwehrmänner) wurden
wir auch über das spanische Feuerwehrgesetz aufgeklärt. Nachdem wir endlich
weitergelaufen waren, zog sich der Weg endlich lang im Industriegebiet und dann
an der vielbefahrenen Nationalstraße entlang bis wir endlich in die Stadt
kamen. Dort kauften wir uns ein Brot und etwas kühles zu trinken, gingen weiter
aus der Stadt heraus um an einem schönen, schattigen Platz unsere Mittagspause
zu verbringen. An diesem Tag waren viele Spanier unterwegs, aber alle nur mit
einem kleinen Rucksack! In Mos machten wir nochmals einen technischen Halt um
dann gemütlich weiter bis nach Redondela zu laufen, das waren dann heute über
31 km. Kurz vor Redondela hatten wir das erste Mal einen Blick auf das Meer. In
der Herberge haben wir dann viele Pilgerbekannte getroffen, die alle ebenfalls
hier abgestiegen waren. Nach dem üblichen Reinemachen sind wir erst einmal ein
kühles Bier bzw. Cola trinken gegangen. Dazu gab es typische spanische Tapas.
Nach dieser Stärkung haben wir uns die Stadt angeschaut, sind einkaufen
gegangen und haben den Abend vor der Herberge im Sonnenschein ausklingen
lassen.
8.
Tag
Briallos
Am
Morgen sind wir gut in Redondela gestartet. Nach knapp 2 Stunden waren wir in
Arcade, nachdem wir vorher schon einen herrlichen Blick auf die Bucht von Vigo
hatten. In Arcade ging über die Ponte Sampaio eine alte Brücke zur ersten
Kaffeepause. Danach der zweite Anstieg des Tages zum Alto da Canicouva, über
steinige, felsige und schattige Pfade ging es weiter bis nach Pontevedra. Da
wir hier viel zu früh eintrafen entschlossen wir uns weiter zu gehen. Also noch
1,5km bis in die Altstadt, die Pilgerkapelle La Peregrina besichtigt, Proviant
eingekauft und leckeren Pulpo a la Galego (gekochter Tintenfisch) gegessen.
Dann ging es weiter über Santa Maria de Alba und Ferrocarril bis nach Briallos.
Das waren dann 37km an diesem Tag, bei sehr heißen Temperaturen. Zum Abendessen
gab es Würstchen mit Spiegeleier und Tomaten. In der Herberge trafen dann auch
unsere Mitpilger aus Deutschland ein nachdem wir zuvor unseren kanadischen
Freund hier wieder getroffen haben. Andere Pilger waren bereits seit 12.30 Uhr
da! Die Wäsche war binnen einer Stunde richtig trocken so heiß war es an diesem
Tag. Es war zwar ein anstrengender Tag, aber trotzdem sehr zufriedenstellend.
9.
Tag
Teo
Die
Nacht war der Horror, am späten Abend ist noch genau die Gruppe spanischer
Buspilger gekommen, die wir schon hofften überholt zu haben. Sie machten Krach
und waren nicht gerade sehr zurückhaltend. Also sind wir am nächsten Morgen
zeitig nach dem Frühstück bei leichtem Regen und Gedonnere in der Entfernung
losgegangen. Wir hatten Glück und es kamen lediglich ein paar vereinzelte
Regentropfen auf uns herab. In Caldas de Reis haben wir uns die Thermalquellen
angeschaut und die Wassertemperatur überprüft, ganz schön warm! Jetzt erst noch
einen Frühstückscafe und einen Kaba bevor wir weiter gepilgert sind. In der
nächsten Bar machten wir nochmals Pause, da wir heute ja eine kurze Etappe
machen wollten, dann kamen auch die anderen Deutschen dazu. Weiter über die
Autobahn, vorbei an einer Schule die in ihren Fenstern Pilgergrüße aufgehängt
hat. Plötzlich haben wir bekannte Bekleidung und Rucksäcke gesehen an einer
Bar, also nichts wie hin, die Freude und Überraschung war groß unsere neuen
Pilgerfreunde aus Spanien und Belgien, wir hatten sie eingeholt. Also nochmal
etwas trinken, ein gemeinsames Foto und dann weiter nach Padron. Kurz vorher
haben wir noch in Mesa de la Pedra reingeschaut. In Padron haben sich unsere
Wege dann getrennt, nachdem wir von den spanischen Buspilgern überholt worden
sind, waren wir uns einig noch bis Teo weiterzugehen. Mit unseren Freunden
haben wir uns für Santiago de Compostela verabredet. Ein Päuschchen in Padron,
ein Pläuschchen mit dem netten Wirt und weiter bis nach Teo über einen sehr
schönen Weg, wobei der sich mittlerweile ganz schön hinzog, es war wieder sehr
heiß und wir hatten wieder 34km gelaufen, als wir ankamen in der Herberge. Unser
kanadischer Freund war auch da, wir unterhielten uns lange mit ihm und aßen
dabei unsere gekaufte Empanada mit Thunfisch. Unseren Füßen geht es bisher
fantastisch, trotz der über 100km in den letzten drei Tagen. Heute sind wir
wieder todmüde in unsere Betten gefallen.
10. Tag Santiago de
Compostela
Leider
waren in der Nacht einige Schnarcher dabei, das waren einige schöne Bäume, die
dabei gefällt wurden! Trotzdem sind wir sehr zeitig los um früh vor der
Kathedrale in Santiago zu stehen. Der Weg war gesäumt von Waldwegen, entlang
der Straße, aber wir wollten jetzt einfach nur ankommen. Gegen halb zehn Uhr
morgen waren wir nach knapp 13km Marsch schon vor der Kathedrale. Ein
beeindruckender Moment für uns beide, diesen hielten wir auch innerlich sehr
gut für uns fest. Wir haben Fotos gemacht und sind dann in die Kathedrale zum
Hl. Jakobus gegangen. Am Hochaltar steigt man hinten empor umarmt die Büste des
Hl. Jakobus und geht wieder runter unter den Hochaltar, dort ist der Schrein
mit seinen Gebeinen verwahrt. Jetzt sind wir erst einmal ins Pilgerbüro
gegangen, haben unsere Compostella abgeholt Dort wird man gefragt, ob man auch
wirklich alles zu Fuß gegangen ist, welch eine Frage! Zurück vor die Kathedrale
auf den Prazo Obradoiro (der Platz vor der Kathedrale) haben wir uns gegenüber
hingelümmelt und einfach genossen. Jedoch mussten wir zeitig wieder in die
Kathedrale um einen Platz zu bekommen für „unsere“ Pilgermesse. Nach einigem
Suchen haben wir einen gefunden, bei einem holländischem Pärchen, das von
Holland aus mit dem Rad nach Santiago gefahren ist. Dann gesellte sich noch ein
deutscher Renter dazu aus der Nähe von Frankfurt am Main und wir hielten
zusammen ein kleines Pläuschchen. Die Messe war der Wahnsinn, die Nonne mit
ihrer sagenhaften Stimme, dazu wurde der große Botafumeiro (Weihrauchfass)
geschwenkt, ein sehr beeindruckendes Erlebnis. Das war unsere Pilgermesse, wir
wurden auch erwähnt, „dos alemanas peregrinos procedentes de Alemania
desde Oporto”, Gänsehautfeeling kam auf…
Die
Messe feierten wir aber auch für unsere Lieben und Verstorbenen daheim. Gleich
danach sind wir zur Herberge gelaufen, haben uns einquartiert, geduscht und
unsere Wäsche waschen lassen. Nach einem kurzen Ausruhen ging es zurück in die
Stadt, Souvenirs kaufen. Kurz vor der Kathedrale haben wir unseren
portugiesischen Pilgerfreund wiedergetroffen, das war wunderschön, wir haben
sofort Fotos gemacht. Vor der Kathedrale haben wir auch noch andere
Wiedergesehen. Wir haben den Blick und die Atmosphäre aufgesogen, wie Luft, das
war der helle Wahnsinn. Ein kleiner Rundgang durch die Stadt, dann haben wir
uns ein Lokal zum speisen gesucht und haben Caldo Galego (galizische Kohlsuppe)
und Kroketten als Vorspeise vertilgt, als Hauptgang gab es Fisch und Hühnchenfleisch
mit Pommes und viel Salat. Zwischenzeitlich waren auch unsere Freunde
eingetroffen und es wurde herzlichst gelacht. Vor der Kathedrale wurden
nochmals Abschiedsbilder gemacht und noch ein Abschiedstrunk in einer Taverne
genommen, bevor wir uns endgültig verabschiedet haben. Zurück zur Herberge,
aber erst einmal noch Nightshopping im großen Einkaufscenter, das hatte noch
offen. In der Albergue quatschten wir noch mit anderen Bekannten und Ungarn,
Koreaner und Kanadiern, bis wir endlich weit nach Mitternacht in unsere Betten
fielen.
11. Tag Santiago de
Compostela
Heute
haben wir erst einmal bis um halb zehn geschlafen, gemütlich gefrühstückt und
dann in die Stadt. Dort haben wir auch die andere deutsche Familie wieder
getroffen und uns unterhalten. Zum Mittagessen haben wir uns ins Parador Hotel
eingeladen, das Parador gehört zu den teuersten Hotels in Spanien. Hier dürfen
jedoch die ersten zehn Pilger umsonst Frühstücken, Mittag- od. Abendessen, wir
waren dabei. Es gab Suppe, gegrillten Lachs mit Bratkartoffeln und div.
spanische Vorspeisen, lecker. Zur Verdauung einen Rundgang durch die Stadt, das
Pilgermuseum besichtigt, Souvenirs eingekauft, Mitpilger getroffen, einen
kleinen Spaziergang zum Park gegenüber der Kathedrale gemacht um Bilder zu
machen. Nochmals in die Kathedrale um einige Kerzen für die gesunde, gelungene
Reise anzuzünden und um uns vom Hl. Jakobus zu verabschieden. Mittags haben wir
noch den deutschen Pilgertreff besucht, es war eine schöne, kleine, gemütliche
Runde, und dabei waren zwei deutsche Pilger aus Bad Kissingen. Heute war ein
anstrengender Tag, aber auch irgendwie schön. Mit einem neuen Freund aus
Deutschland haben wir noch einen kleinen Umtrunk in einer Taverne gehabt. In
der Herberge wurde wieder noch einige Zeit mit Deutschen, Franzosen,
Österreichern, Koreanern und einer Dänin geratscht, aber das gehört ja
schließlich zum Pilgern dazu bevor die Nachtruhe angesagt war.
12. Tag Santiago de
Compostela/ Porto
Die
Rucksäcke fertig packen, frühstücken und ab zum Busbahnhof, denn wir mussten
wieder nach Porto zurück, weil unser Flieger von dort uns heimbringen sollte.
Nach knapp 4stündiger Fahrt, kamen wir in Porto an, wurden irgendwo in der
Stadt ausgesetzt, aber wir haben den Weg schnell zu unserer Pension gefunden
und waren nach ca. 40 Minuten schon dort, also Rucksack ab und wieder in die
Stadt. Wir besuchten einen Laden um Portwein zu kaufen, dort wurde uns
angeboten ihn zu probieren, was natürlich dankend angenommen wurde, es war eine
sehr informative Probe und ein ergiebiger Einkauf. Wir kennen jetzt fast jedes
Detail über die verschieden Ports die es gibt. Zum Abendessen haben wir uns
Nudeln gegönnt, die waren lecker, mal nicht selber gekocht!
13. Tag Porto
Ausgeschlafen
haben wir uns am Frühstücksbuffet gestärkt. Sind dann durch die Stadt
gebummelt, haben eine Sightseeing Tour mitgemacht und eine weiter
Portweinkellerei besichtigt. Nach einer kleinen Stärkung sind wir zur Pension
zurück und haben uns ausgeruht, danach haben wir unsere Flüge für den nächsten
Tag von Porto nach Brüssel und von Brüssel nach Frankfurt online eingecheckt.
Wieder in die Stadt haben wir uns nochmal einen Cafe con leche gegönnt, bevor
wir der Fronleichnamsprozession beigewohnt haben. Danach haben wir versucht in
die schöne alte Bücherei zu kommen, doch die war leider geschlossen. Wir haben
aber viele andere Sachen gesehen. In der Kathedrale haben wir nochmals Kerzen
angezündet und uns bedankt. Dann haben wir etwas auf Bekannte Portugiesen
gewartet mit denen wir verabredet waren. Wir gingen gemeinsam essen, haben viel
gelacht und Spaß gehabt. Gemeinsam sind wir dann noch am Abend zur Douromündung
in den Atlantik gefahren, Dort war es sehr schön im Dunkeln einen Spaziergang
zu machen und das Meer zu hören. In einer kleinen Bar haben wir dann noch einen
kleinen Abschiedstrunk genommen mit einem herrlichen Blick auf das beleuchtete
Porto.
14. Tag Heimreise
Nach
dem Frühstück packten wir unsere Rucksäcke und gingen zur Metro, 30 Minuten bis
zum Flughafen, dort Gepäck aufgeben, einchecken und schon ging es in den
Flieger rein. Ruck zuck warnen wir in Brüssel. Dort hatten wir zwei Stunden
Zeit, also haben wir erst einmal gute Belgische Pommes gegessen. Dann in den
Flieger nach Frankfurt, aber kaum waren wir in der Luft, ging es schon wieder
zum Landeanflug über. In Frankfurt hatten wir riesiges Glück wir hatten sehr
schnell unser Gepäck und erwischten die erste S- Bahn zum Hauptbahnhof um dann
mit dem Zug wieder nach Hause zu fahren. Dort wurden wir wahnsinnig toll
empfangen, an der Haustür hängte ein Willkommensplakat und alle waren
glücklich, dass wir wieder wohlbehalten und gesund zurückgekehrt sind. Wir
verteilten gleich noch unsere mitgebrachten Souvenirs und erzählten noch lange
und ausgiebig von diesem schönen Pilgerweg.
Wir
waren beide glücklich dies gemeinsam gemeistert zu haben und freuen uns auf
irgendwann mal etwas Neues…