Camino Portugués von 29.03.- 13.04.2011
Am Dienstagmorgen startete mein Camino über den Airport Frankfurt International nach Porto. Der Flug startete schon mit ca. 25 Minuten Verspätung, das kann ja heiter werden, aber wir landeten pünktlich in Porto. Von hier erst einmal mit der Metro zum Bahnhof S. Bento und dann weiter zur Kathedrale. Was ich bis hier von Porto gesehen habe, war schon klasse. Leider machte die Kathedrale direkt vor meiner Nase „Mittagspause“ ich hörte den schweren Riegel hinter der Pforte das Tor blockieren. In zwei Stunden könnte ich wieder rein, aber das wollte ich nicht, also ging es direkt los, gegenüber der Kathedrale geht es die Treppen hinab und Schwups schon der erste gelbe Pfeil da. Durch die Gassen von Porto läuft man immer den Pfeilen folgend zu, an imposanten Kirchen und Plätzen vorbei. Zwischendurch machte ich mal Pause in einem Kaffee und aß eine Kleinigkeit, dies war dann „Franceshina“ ein Auflauf aus Fleisch, Wurst, Speck und Backteig, der mit Käse überbacken und einer scharfen Soße übergossen ist. Sehr lecker und auch sehr füllend und sicherlich hatte der zahlreiche Kalorien. Nach der Stärkung ging es weiter bis nach Maia, über Industriegebiet und an den Straßen entlang, kein schöner Weg… In Maia verbrachte ich die erste Nacht in einem Hotel von dem aus ich den ersten Pilgertag starten sollte. Der Camino führte wieder an viel befahrenen Straßen, die teilweise sehr eng und mit Mauern begrenzt sind entlang. Es macht wirklich keinen Spaß hier zu laufen. Über Vilarinho ging es weiter bis zur Ponte do Ave, einer alten Brücke und das alles bei leichten, feinem Nieselregen. Gegen Ende der Etappe kurz vor Rates, begann es nochmal etwas stärker zu Regnen, dafür wartete ich in der Kirche Sao Pedro bis der Regen nachließ. Dann ging es weiter bis zur Pilgerherberge in Rates. Eine sehr schöne Herberge, im kleinen Dorfladen kaufte ich dann Proviant ein und bekam dort auch den Pilgerstempel, sicherlich einer der schönsten auf dem Weg (zweifarbig!). Nach einem guten Abendessen und Gesprächen bei denen ich die ersten netten Mitpilger kennenlernte ging ich müde ins Bett.
Am nächsten Morgen war das schönste Wetter, der Nebel war so dicht und stark dass an meinen Wimpern das Wasser regelrecht herunterlief. Eine schöne Stecke durch Wald und an Feldern vorbei bis Barcelos, das ich mir anschaute mit seiner schönen Kirche Bom Jesus, ging es weiter bis nach Tamel. Dort wurde erst 2010 die Pilgerherberge neu eingerichtet. Hier lernte ich wieder neue Menschen kennen und traf auch wieder die Mitpilger vom Vortag. Bei guten Gesprächen lies ich den Tag ausklingen.
Am nächsten Tag sollte mich der Weg bis nach Ponte de Lima bringen, es wurde noch heißer als am Vortag, ich hatte ca. 29°C schon gehabt um diese Jahreszeit. Vorbei bzw. mitten durch die Weinreben die über den Weg wachsen, durch Wälder über Brücken. Vorbei am berühmten gekachelten Pilgermotivbildstock bei Facha. Über eine schöne kühlende Allee am Fluss entlang hinein nach Ponte de Lima. Die Stadt besichtigen noch einen Cafe con Leche und dann in die Pilgerherberge, am Abend wieder alle Bekannte getroffen und noch Bilder von der beleuchteten Brücke gemacht.
Die Etappe nach Rubiaes sollte eine kurze werden, allerdings mit dazwischenliegendem Cruz dos Francéses, was einen sehr steilen Anstieg auf etwas unwegsamem Gelände bedeutete. Aber dafür wurde ich mit wunderbarem Blick in die Ferne vom Gipfel belohnt. Bei dieser Etappe machte ich überall Pausen und lies es mir gut gehen. In Rubiaes gibt es leider nicht viel zu sehen, lediglich der „Tante Emma- Laden“ ist sehr urig.
Der neue Tag sollte mich bereits nach Spanien bringen, also ging es über Ponte bis nach Valenca, wo ich mir den letzten Kaffee in Portugal gönnte, bevor ich hinauf in die Altstadt kletterte. Dort besichtigte ich diese und die imposante Festungsmauer mit einem herrlichen Ausblick über den Grenzfluss Rio Minho nach Spanien auf die Stadt Tui, das heutige Tagesziel. Welches ich auch erreichte nachdem ich die Brücke überquert hatte. Kaum in Spanien traf ich auch einen Mitpilger und wir liefen zusammen weiter bis zur Herberge.
Nach einemBesuch der Kathedrale und Pilgermenü endete der Abend im Schlafsaal, lediglich dass eine Discothek in der direkten Nachbarschaft ist wusste niemand, deswegen, war das eine sehr kurze erste Nacht in Spanien.
Heute wollten wir uns in einem Dorf hinter Mos treffen und dort in einem Landhaus übernachten. Kurz hinter Porrino, das ein sehr langes, unschönes Industriegebiet hat, traf ich wieder einen Mitpilger und wir tranken erst mal einen Wein zur Brotzeit. Danach liefen wir gemeinsam weiter. Leider hatte das Landhaus geschlossen, also gingen wir zum Restaurant des Ortes um uns dort zu informieren, dies war auch geschlossen – Ruhetag. Eine freundliche Spanierin lud uns daraufhin zu Kaffee ein und plötzlich aßen wir bei Ihr im Garten Salat, Schinken, Brot, Oliven und tranken dazu natürlich Vino Tinto. So waren wir gestärkt und gingen nochmals einige Kilometer weiter bis Redondela. Die Herberge dort ist sehr zu empfehlen. Am Abend gönnten wir uns noch hier und da einen Absacker und noch mehr Wein….
Die heutige Etappe sollte mich nur nach Pontevedra führen, aber nachdem ich unterwegs meinen neuen Pilgerfreund gefunden hatte und wir viel zu früh hier waren beschlossen wir nach einer Stärkung weiter zu gehen. Die nächste Herberge hatte natürlich noch nicht geöffnet, also ging es nochmals weiter, so dass wir gegen 18 Uhr in Briallos ankamen. Dort waren wir zu Dritt in der Herberge, kurze Zeit später kam noch ein Italiener dazu der auf dem Weg nach Porto war. So hatte jeder in der Nacht ein Einzelzimmer…
Am nächsten Morgen ging ich los und war schon recht zeitig in Caldas de Reis, habe mir die Thermalquellen angeschaut und dann erst einmal einen Cafe con Leche gegönnt. Hier im Cafe traf ich auch erstmals ein portugiesisches Pärchen, welches ich noch sehr oft treffen sollte….
Weiter über schöne Wege lies ich es mir bei unzähligen Cafes gut gehen, leider war ich zu früh in Padron, deswegen hatte die Kirche noch zu und irgendwie wollte ich weiterlaufen, also nochmal 10 km weiter bis Teo. Vorher Proviant einkaufen und Pause machen, weil dort sollte es nichts geben zum einkaufen…Die Herberge hatte ich für mich ganz alleine, auch mal ein sehr interessantes Erlebnis! So nun stand ich 13km vor Santiago, schneller als ich ursprünglich gedacht hatte, deswegen ging ich am nächsten Morgen auch sehr zeitig los, denn ich wollte früh in Santiago ankommen. Auf den letzten Kilometern nahm ich von der Landschaft nicht mehr viel wahr, denn es überkam mich schon der Wehmut, dass die Pilgerei bald ein Ende haben sollte. Um kurz nach halb zehn stand ich vor der Kathedrale in Santiago de Compostela – geschafft und glücklich ohne Probleme angekommen zu sein. Also rein in die Kathedrale, den hl. Jakobus umarmen runter in die Krypta und ab ins Pilgerbüro um meine Compostella abzuholen. Danach bin ich in die Herberge „Acuario“ und habe dort als „Stammgast“ mein Quartier bezogen.
Mittags nochmals in die City und ausruhen, denn am nächsten Morgen ging es weiter nach Finisterre.
Der Weg führte aus Santiago hinaus über sehr schöne Wege und Wälder bis nach Negreira, dort traf ich wieder zahlreiche bekannte Mitpilger. Am Nachmittag gönnten mein Pilgerfreund und ich uns erst einmal ein kühles „Blondes“ in der Kneipe am Eck. Am Abend hatten wir viel Spaß mit einem Litauen und einem jungen Spanier aus Asturien mit denen wir ihren Cidre tranken…
Der nächste Tag sollte wieder eine etwas weitere Strecke werden, bei sehr warmen Temperaturen bis nach Oliveroa,, dort verbrachten wir einen sehr schönen Resttag bei Vino und Cerveza, bevor wir mit einem Pilgermenü im internationalen Stil mit Deutschen, Litauen, Spaniern, Dänen und Österreichern den Tag beendeten.
Am letzten Tag nieselte es zu Beginn etwas, was aber nur von kurzer Dauer war. Über einen sehr schönen Weg, ca. 6km auf einem Bergrücken, ging es bis Cee, dort war heute Markttag, wieder sehr interessant diese spanischen Märkte. Weiter ging es nach einer Stärkung und Blick aufs Formel 1 Rennen nach Finisterre. Durch Ginster und über eine malerische Landschaft ersichtete ich dann erstmals das Kap. Ein Wahnsinns Ausblick, am Strand ging es dann weiter bis nach Finisterre direkt. Dort in die Herberge wurde ich sehr nett empfangen wurde. Ebenso traf ich hier wieder viele Mitpilger und jeder freute sich den anderen zu sehen.
Am Abend ging es nochmal zum Essen um diesen gebührend ausklingen zu lassen.
Den nächste Morgen verbrachte ich damit bei Sonnenaufgang zum Faro (Leuchtturm) zu laufen, das war die Richtige Entscheidung. Absolut zauberhaft und zu empfehlen. Nach den obligatorischen Fotos ging es zurück nach Finisterre, von hier aus fuhr ich mit dem Bus an der Küste entlang nach Santiago zurück. In SDC bezog ich wieder Quartier im Acuario und machte mich auf in die Stadt.
Mit meinem Pilgerfreund war ich auf den nächsten Tag vor der Kathedrale verabredet zum Abendessen. Vorher besorgte ich noch einige Souvenirs und traf viele Bekannte wieder und machte noch eine Besichtigung auf den Dächern der Kathedrale mit.
Meinen Pilgerfreund traf ich schon etwas früher in der Stadt, so hatten wir schon einen schönen Nachmittag. Als wir durch die Straßen schlenderten traf ich einen belgischen Pilgerfreund von vor zwei Jahren wieder, wir haben uns beide über das Wiedersehen sehr gefreut. Spontan schloss er sich uns an und wir gingen auf den Prazo Obradoiro. Hier trafen wir noch viele bekannte Gesichter wieder und kurzerhand waren wir eine kleine Gruppe und sind noch gemeinsam zum Abendessen gegangen, natürlich nicht ohne vorher ausgiebig Bilder gemacht und Adressen getauscht zu haben.
Das war der letzte Abend in Santiago denn am nächsten Tag ging mein Flieger nach Hause, also noch den Rucksack packen und ab ging es am nächsten Morgen zum Flughafen und nach Hause…